Dienstag, 12. Mai 2009

Gaucho Logik

Da ich inzwischen kurz vor meiner Abreise bin, muss ich noch ein paar administrative Dinge erledigen. So musste ich auch eine Art Kündigung an Siemens Argentinien schicken. Dies geht aber nur mit dem offiziellen Formular auf der Post. Also bin ich zu einer Postfiliale hin gefahren. Dort angekommen musste ich erst mal eine Nummer ziehen. Eine Menge Leute saßen dort herum. Ich hatte Nummer 30 gezogen, das Schild aber zeigte derzeit 120 an. Des kann also noch eine Weile dauern. Nach ca. 45 Minuten wunderte ich mich warum denn Leute die nach mir rein kamen vor mir dran waren. Also fragte ich mich mal einen Gaucho. Dieser meinte dann, dass die Anzeige nicht wirklich stimmt und die derzeitige angezeigte Nummer 131 als 31 zu interpretieren ist. Ist doch logisch, oder?? NEIN, natürlich nicht!!! Also mich angestellt und bei nächsten Aufruf meine Nummer gezeigt, da 30 nach der Gaucho Logik bereits vorbei war. Nach ein wenig Disskusionsbedarf durfte ich dann auch meine Kündigung ausfüllen. Leider zweimal, weil beim ersten Mal nicht alles nach Vorschrift war und auch meine Schrift, ich sag mal, nicht den Schönschriftbestimmungen der Gauchos entsprochen hat. Nach gut 1,5 Stunden habe ich es auch dann geschafft und bin dann wieder zurück ins Büro gefahren.

Soviel zu meinem Ausflug zur Post. Dieses Beispiel zeigt mal wieder eindrucksvoll das hier alles total logisch und vor allem schnell geht :-)

Grüße

Chris

Dienstag, 5. Mai 2009

Last Trip – Mendoza

Am letzten langen Wochenende bin ich vermutlich zu meinem letzten Trip aufgebrochen, bevor ich Ende Mai wieder zurück nach Deutschland fliege. Es ging nach Mendoza zusammen mit Alexander, Corinna und Julia. Wir haben uns einen Jeep in Mendoza gemietet und wollten zum campen zur Lagune Diamante aufbrechen. Südlich von Mendoza gelegen zweigt eine Schotterpiste zur Lagune ab. Nach 1,5 Stunden Schotterpiste standen wir vor dem Tor zum Eingang des Nationalparks zur Lagune Diamante. Seltsam, das Tor ist verschlossen und trägt die Aufschrift „Temporada Cerrada“ frei übersetzt „vorübergehend geschlossen“. Nun stellte sich die Frage, was heißt in Südamerika vorübergehend. Dies könnte ein paar Stunden oder auch ein dreiviertel Jahr bedeuten. Nach langer Suche am Eingang haben wir den Park Ranger geweckt (am helllichten Tag), welcher uns dann erklärt hat, dass vorübergehend eigentlich fast das ganze Jahr ist mit Ausnahme von Dezember bis März. Nett, nicht war. Ein Schild am Anfang der Schotterpiste hinzustellen wäre ja auch zuviel verlangt gewesen. Ins geheime glaube ich ja immer noch, dass uns dies nur passiert ist, weil wir Corinna dabei hatten und sie solche Missgeschicke förmlich anzieht. Sie hat sich übrigens den Arsch abgelacht. Na ja half alles nichts, hier ging es nicht weiter. Also Plan B auspacken und weiter nach Süden nach Malargüe fahren. Dies hat uns dann auch den ganzen Tag gekostet. Abends dort angekommen, haben wir auf dem Zeltplatz übernachtet. Super Idee, zumal es in Argentinien inzwischen Herbst ist und nachts verdammt kalt wird –> wessen Idee war das noch mal mit dem Zelten? Kaum geschlafen und gefroren wie ein Wüstenfuchs in Alaska ging es am nächsten Tag auf einen kurzen Trekkingausflug mit argentinischer Ziege zum Mittagessen und danach wurde die Tropfsteinhöhle besichtigt. Die Höhle selbst war nicht so spektakulär, interessanter war eher, dass diese Höhle eigentlich ziemlich unerschlossen war und wir durch Felsspalten und Tunnels klettern mussten, was manch kugelrunder Argentinierin nicht gerade einfach viel. Na ja mit dem Umfang und weißer Hose wäre sie lieber grillen gegangen. Teilweise hatten wir Angst, dass Sie in der Felsspalte stecken bleibt.
Was zu jedem Ausflug in Argentinien immer dazu gehört ist viel Zeit, warten ist hier so was wie ein Volkssport. Sei es auf den Guide, das Essen, aus purer Langweile, einen Grund zum sinnlosen Warten gibt es immer. Abends sind wir dann noch zu einem anderen Zeltplatz gefahren und haben in der Dunkelheit noch Zelte aufgebaut und schön gekocht um morgens vor toller Bergkulisse aufzuwachen. Danach ging es wieder 7 Stunden mit dem Auto zurück nach Mendoza um dann Sonntagabend zurück nach Buenos Aires zu fliegen.
Der Ausflug lief nicht ganz nach Plan, durch die Anwesenheit meiner Reisebegleiter haben wir das Beste daraus gemacht und Spaß hat es trotzdem gemacht.

Bis bald in Deutschland

Chris

Samstag, 25. April 2009

Los Pantalones Muertos

oder auch besser bekannt als "Die Toten Hosen" waren gestern in Buenos Aires. Es war einfach unglaublich. Sie gaben ein Konzert in einem kleinen Club wo maximal 1300 Leute rein passten, also eine atemberaubende Kulisse um die Hosen hautnahe zu erleben. Natürlich war der Laden voll und auch sehr viele Deutsche waren anwesend. Als Vorgruppe spielte ein verrückter Argentinier, der aussah wie Keith Richards und auf der Bühne eine Melone mit einem Hockeyschläger zusammen schlug und etwas von Autos sang. Crazy Guy. Um 21 Uhr gings dann los und Die Toten Hosen traten auf. Die Argentinier sind förmlich durchgedreht und erstaunlicherweise konnten sie alle Texte auswendig obwohl sie kein Wort verstanden, was sie denn da überhaupt singen.
Ein Manko war, dass es in dem Club keinerlei Alkohol zu kaufen gab. Deshalb hat uns Campino auch mit mehreren Bierdosen versorgt, die er ins Publikum warf. Somit habe ich auch ab und an etwas Bier abbekommen. In den ersten Reihen war ein Gedränge und Gehüpfe, fast nicht auszuhalten. Kurz vor Ende sprang Campino direkt von der Bühne in die Menge, so dass er knapp neben meinem Kopf landete. Die Toten Hosen ließen sich es nicht nehmen und haben drei Zugaben gespielt, wobei diese eigentlich der Höhepunkt der Show waren. In der zweiten Zugabe sprang Campino wieder in die Menge und hat literweise Bier über uns verschütet. Pech war nur, dass ich direkt unter ihm stand und somit voller Bier war. Als ich nach der zweiten Zugabe dachte, dass es nun vorbei wäre und ich total kaputt, ohne Kraft, mit runzeligen Finger, mich von vorne Richtung mitte durchkämpfte, stimmten sie Zugabe 3 an. Aber dieses Mal war Campino nicht auf der Bühne. Der Club war U-förmig aufgebaut, so dass die Öffnung des "U" die Bühne bildete. Der Club hatte noch einen weiteren Stock, welcher wie eine U-förmige Empore war. Nun war Campino im ersten Stock und rutschte auf dem Geländer entlang während er sang. Danach entschiet er sich vom ersten Stock in die Menge zu springen und er sprang auch. Direkt in die Mitte, wo ich mich derzeit aufhielt. Er hatte nur etwas Probleme wieder los zu kommen, da zig Hände in nicht mehr los lassen wollten.
Es war ein gelungenes Spektakel und ich mage zu bezweifeln, dass so eine Show in Deutschland geboten wird vor solch einer Kulisse. Hat sehr viel Spaß gemacht und ich konnte mich mal richtig abreagieren. Total durchnässt ging ich danach zum duschen heim.

Ach ja die ARD war übrigens auch da und manche Fans sind extra 4 Tage aus Deutschland nach Buenos Aires geflogen um dieses Konzert zu sehen.

Soweit aus Buenos Aires.
Chris

Mittwoch, 18. März 2009

Totale Abgeschiedenheit

Da meine Freundin mich wieder besuchte hatte, habe ich mir eine Woche frei genommen und wir haben den Norden von Argentinien erkundet. Wir haben uns 5 Tage ein Auto gemietet um den Norden zu erkunden. Was einfach wahnsinnig beeindruckend war. Dieses Mal ist es mir wahrscheinlich nicht möglich das erlebte in geschickte Worte zu verpacken. Die Landschaft und der Eindruck den der Norden von Argentinien hinterlassen hatte, sind in Worte wie auch in Bilder kaum zu beschreiben, so großartig war es.
Los ging es in Salta. Von dort mit unserem gemieteten VW Gol (kein Golf sondern tatsächlich Gol) auf noch einer asphaltierten Straße runter nach Cafayate. Selbst diese Strecke war schon beeindruckend durch die unterschiedlichen geformten Canyons schlängelte sich die Straße. In Cafayate angekommen, haben wir dann eine Quadtour durch die Steppe von Cafayate unternommen. Dort hat uns der Führer zu einem Haus geführt, welches in den Bergen war. Dort leben die Menschen in Lehmhäusern ohne fließend Wasser und Strom. Kamm mir schon etwas blöd vor diese Leute zu besuchen. Wie würdet ihr euch fühlen wenn andauernd irgendwelche Touristen ins Wohnzimmer rein marschieren würden und Fotos von der Inneneinrichtung machen würden. Trotzdem war es mal interessant zu sehen. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Cachi über Molinons (Die Nummern in der Karte markieren unsere Übernachtungspunkte). Die Empfehlung für diese Strecke ist ein Allradfahrzeug, was mich allerdings nicht davon abgehalten hat diese Strecke mit unserem Gol anzugreifen. Nach kurzer Zeit wurde mir allerdings bewusst warum ein Allradfahrzeug empfohlen wird.
Die Straße war eine komplette Schotterpiste und in Deutschland würde ich so eine Straße niemals mit meinem eigenen Auto befahren, aber der Gol war ja nur geliehen :-), also weiter ging es. Rutschend und hoppelnd ins wahre Südamerika. Manchmal war die Straße auch überflutet und ich hoffte immer, dass es nicht zu tief ist. Die Landschaft war einfach atemberaubend, verschiedene Felsformationen in unterschiedlichen Farben und Formen durch die sich die Schotterpiste durchschlängelt. Vereinzelt gab es Häuser aus Lehm, in denen Menschen im totalen Nirgendwo leben. Von vermutlich Ackerbau, Ziegenmilch etc. abgeschnitten von der Außenwelt. Einfach beeindruckend. Nach mehrstündiger Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit 60 km/h und heftigem rauf und runter erreichten wir das erste größere Dorf namens Molinos. Ich frage warum dort Leute leben, auch da gab es nichts außer einer Kirche und ein paar Häusern. Allerdings fanden wir eine wunderschöne Hacienda wo wir dann zu Mittag gegessen haben. Danach ging es weiter nach Cachi und die Straße wurde immer schlechter und ich hatte zwischenzeitlich schon Angst, dass wir umdrehen müssen, aber irgendwie haben wir es doch nach Cachi geschafft. Aber auch auf diesem Weg wahr alles so beeindruckend, dass ich aus dem Staunen nicht mehr raus kam und glaub nach jeder Kurve angehalten habe und ein Foto gemacht habe. Marzena war schon leicht angenervt davon, weil sie meinte es sieht doch irgendwie alles gleich aus. Cachi ist schon etwas größer, aber geht auch noch als Dorf durch. Dort wohnen die Leute hauptsächlich, weil es als Weinanbaugebiet dient. Die Strecke die wir am nächsten morgen zurück legten gilt als legendär. Es geht von 3000 Meter eine geschlängelte Straße runter ins Tal. Der Kontrast war einzigartig. Von Cachi los gefahren war noch alles trocken und steppe. Übersäht mit Riesenkakteen dann plötzlich im Gebirge alles total grün und die Sicht total klar, so dass wir runter ins Tal sehen konnten. Dort haben wir auch einen einheimischen Händler mitgenommen, der runter ins Tal wollte um essen zu kaufen. Was sich schnell als clevere Entscheidung entpuppte. Der Weg ins Tal war mal asphaltiert, was aber trotzdem normal ist, ist dass die Straße an manchen Stellen von kleinen Bächen überflutet wird. Fast unten angekommen, war einer dieser Bäche schon eher ein Fluß, welcher die komplette Straße auf 15 Meter überspültet. Mehrere Autos haben davor angehalten und überlegt ob sie es wagen sollen diese Stelle zu durchqueren. Der Einheimische sagte zu mir nur, ganz links durch fahren, da sei es nicht so tief und ich würde dann durchkommen. Gesagt, getan alle schauten uns verdutzt an und sind uns daraufhin gefolgt.
Danach ging es die bisher schwierigste Strecke entlang hoch auf 4000 Meter nach San Antonio de los Cobres, was auch die Endstation des berühmten Tren a las Nubes (Zug in die Wolken) von Salta aus ist. S.A.d. Cobes ist ein einsames Minenstädtchen mitten in der Steppe Argentiniens. Hier verirrt sich wirklich kein Mensch her. Abends angekommen sind wir noch durch den Ort gelaufen und haben in eine Schule rein geschaut. Dort waren wir die Attraktion und der Lehrer fragte uns woher wir kommen und fragte anschließend seine Schüler wo denn Deutschland liege. Die Kinder kommen aus den verschiedenen kleinen Dörfern aus der Umgebung und bleiben von März bis Dezember in der Schule und wohnen auch dort. In diesem Dorf wird noch größtenteils Quechua gesprochen und ich bekam wieder aufgrund der Höhe Kopfschmerzen, wie in Cuzco, Peru. Die Menschen dort sind sehr arm und leben weit entfernt von der Zivilisation in einem Dorf umgeben von Bergen und Steppe. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Salzwüste durch die Steppe vorbei an Wildlamas, Al Pacas und Eseln. Der Boden der Wüste ist komplett aus Salz und bildet eine atemberaubende Kulisse für Fotos. Danach ging es weiter durch das malerische Gebirge, wo die Berge aussehen wie wenn ein Maler sie in unterschiedlichen Farben angemalt hätte. Vorbei am kleinen Dorf Punamarca ging es nach Jujuy, die größte Stadt im Norden Argentiniens. Mir hat Jujuy nicht gefallen, das es sehr ärmlich und zurück geblieben wirkte. Danach ging es zurück nach Salta um am Samstag nach Foz de Iguazu zu fahren, wo schon die riesigen Wasserfälle auf uns warteten. Sie sind schon sehr beeindruckend und befinden sich im Länderdreieck Brasilien, Paraguay, Argentinien. Wir haben uns zuerst die argentinische Seite, gefolgt von der argentinischen Seite, angeschaut. In Argentinien kann man sehr nahe an die Wasserfälle hin laufen und die atemberaubenden tosenden Wasserfällen betrachten. Mittags haben wir sogar noch in einem kleinen Wasserfall gebadet. Wir waren 2 Tage in Iguazu bevor wir wieder nach Buenos Aires zurück geflogen sind. Inzwischen muss ich wieder arbeiten und Marzena fliegt am Freitag leider wieder nach Deutschland zurück. Aber wenigstens sind derzeit zwei Freunde aus München hier und wir werden am Samstag nach Cordoba aufbrechen.

Also der nächste Bericht kommt bald.

Bis dahin schöne aus dem immer noch warmen Argentinien, wo das Steak immer noch das Beste ist. Habs erst neulich wieder probiert.


Chris

Montag, 2. März 2009

Carneval in Argentina

Saludos,

jep es gibt wieder was zu berichten. Wird auch mal wieder Zeit oder etwa nicht? Am Wochenende waren wir in der Carnevalshochburg von Argentinien in Gualeguaychu – 3 Stunden nördlich von Buenos Aires. Freitagabend sind wir mit 6 Autos aufgebrochen. Der Trip wurde von einem argentinischen Arbeitskollegen von Corinna organisiert und habe mich schon gewundert, als ich mittwochs zuvor schon die Wegbeschreibung bekommen habe, sehr untypisch diese gute Planung für einen Argentinier. Am Freitag haben wir dann auch noch am Treffpunkt Walkie-Talkies bekommen, spätestens da dachte ich, dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann und wir unseren Zielort problemlos erreichen sollten. Na ja wir wären nicht in Argentinien, wenn dies denn auch wirklich eingetreten wäre. Anfangs hat noch alles gut geklappt in unserer sechser Autokolonne, nur das übliche 5 Spuren fahren wo nur 3 sind, das Schneiden der anderen Autofahrer, ach ja und das fast schon harmlose überholen von links wie rechts. Als wir nach der ersten Mautstelle hinter jemand anderen aus unserer Kolonne hinterher fuhren und dieser irgendwann mal die Autobahn verlassen hatte und sehr planlos umher fuhr hätte mir eigentlich etwas auffallen müssen. Ich habe aber immer noch auf das Walkie-Talkie vertraut. Nach kurzer Zeit war mir klar, dass wir die Anderen verloren hatten und nur wir diesem planlosen Helden hinterherfuhren, welcher immer fleißige irgendwo noch Beachtung auf Verkehrsregeln munter abbog. Nach längerem hin und her einigen Telefonaten, mit der Erkenntnis, dass wir hier falsch sind (ist ihm wirklich sehr früh aufgefallen – nicht wirklich) sind wieder zurück auf die Autobahn und haben irgendwann auch mal wieder die Anderen gefunden. Natürlich in der allzeit beliebten Gemütlichkeit von Südamerika. Ein paar Stunden später und zahlreichen Umwegen sind wir dann auch mal angekommen. Übernachtet haben wir auf einer Estancia, wo wir uns zu 6. ein kleines Häuschen geteilt haben. Um 1Uhr 30 in der Nacht ging es dann noch zum Abend essen – ist für Argentinien nicht sonderlich spät, daher waren die Restaurants auch noch voll – bevor wir dann ins Bett gingen. Am nächsten Tag gemütlich am Pool relaxt um abends fit für den Carneval zu sein. Dieser sollte um 21 Uhr los gehen und als wir um 22 Uhr 30 immer noch auf unserer Estancia waren, habe ich mein Eintrittsgeld dahin schwinden sehen. Um 23 Uhr sind wir dann mal aufgebrochen mit der üblichen Verspätung, was übrigens keinen Argentinier wirklich stört, und sind dann zur Tribüne gefahren.
Unterwegs erfuhr ich, dass der Carneval bis morgens um 5 Uhr geht und wir daher noch ewig viel Zeit hätten. Dort angekommen hatten wir Plätze direkt in der ersten Reihe. Der Carneval ist wie im Fernsehen oft von Rio zu sehen, außer dem Unterschied, dass wir über die Brüstung springen konnten und manchmal Fotos mit den Tänzerinnen machen konnten.
Ein sehr beeindruckendes Spektakel, welches durch diese Nähe sicher einzigartig ist.
Seht euch am besten die Bilder an, die sprechen für sich selbst. Anschließend haben wir noch bis morgens um 6 Uhr am Strand gefeiert, bevor wir abends separat mit unserem Auto und dem Navigationsgerät wieder zurück nach Buenos Aires gefahren sind.

Alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende und Marzena hat auch mal einen
Eindruck bekommen von dem täglichen Wahnsinn in Südamerika. Nichts läuft hier wie geplant, warum also planen?

Zum Schluss noch ein interessantes Rätsel, das mich auf der Heimfahrt beschäftigt hat. Wer es von euch raus bekommt, soll ich bei mir melden. Es ist nicht einfach.

Harry Müller eine fiktive Person mag manche Ding und andere hasst er wiederum:

Harry Müller mag das Wasser, hasst aber den Regen
Harry Müller mag Rennwagen, hasst aber Autos
Harry Müller mag die Sonne, hasst aber die Wärme
Harry Müller mag den Weihnachtsmann, hasst aber den Nikolaus.
Harry Müller mag Tannen, hasst aber Fichten
Harry Müller mag das Meer, hasst aber den Strand
…..
Was mag und hasst Harry Müller noch?

Dahinter steckt eine gewisse Logik. Derjenige von euch der weitere Beispiele nennen kann, soll mir diese nennen und wenn die Beispiele stimmen, dann habt ihr die Logik geknackt. Harry Müller ist eine fiktive Person und es gibt noch zig weiter Beispiele. Wer noch mehr will, soll Bescheid sagen. Ich bin ja mal gespannt, ob jemand von euch dieses Rätsel knacken kann.


Gruß
Chris

Montag, 9. Februar 2009

Skydiving Buenos Aires

Hallo,

ja ich bin wieder zurück in Argentinien. Nach einem 2 Wochen langem Aufenthalt in Deutschland bei dem meine Werte mal so richtig geordnet, strukturiert und gefestigt wurden, hab ich noch mehrere Gespräche in Erlangen geführt und die Kälte in Deutschland nicht wirklich genossen. Worüber ich mich aber wirklich gefreut habe, war alte Bekannte wieder zu sehen und Zeit mit meiner Freundin in Deutschland zu verbringen. Außerdem viel mir auf, wie schnell doch die deutschen Kassiererinnen im Supermarkt sind, was mir bei meinem gestrigen Einkauf in Buenos Aires wieder bewusst wurde. Aber dafür gibt es andere freudige Dinge hier, wie beispielsweise das immer noch anhaltende warme Wetter und natürlich das gute Fleisch.
Am Samstag war ich direkt nach meiner Ankunft Freitagnacht mit meinem Kollegen zum Fallschirmspringen verabredet. Treffpunkt 8 Uhr irgendwo am Rande Buenos Aires mit der Bitte pünktlich zu sein. Und wer hielt sich daran?? Natürlich nur die Deutschen. Die Argentinier trudelten so 30 – 45 Minuten später ein. Normal hier, hab schon aufgehört mich darüber aufzuregen. Als es dann endlich los ging kannte niemand so wirklich den Weg und die ausgedruckte Minikarte mit Wegbeschreibung erwies sich doch sehr tückisch für die verplanten Argentinier, so dass Corinna schnell mal den Weg heraus fand und wir letztendlich nach tausend Umwegen am Flugfeld ankamen. Südamerika live. Insgesamt 9 Leute wollten von uns springen. Also immer in 3 Gruppen und rein in die kleine Chessna . Vorher noch ne Minieinweisung und ab ging es auf 3000 Meter Höhe. Ich war im letzten Flugzeug und konnte so die Begeisterung meiner Vorgänger noch live am Boden miterleben. Als ich dann im Flugzeug war, war auch alles noch ganz relaxt. Auf 3000 Meter angekommen wurde ich an meiner Tandemspringer angeschnallt, dann die Tür aufgerissen kurzer Blick nach unten und die Gedanken, `oh man ist des aber hoch, ob ich da wohl heil unten ankomme und jemals wieder mit meinem Teller reden bzw. noch mal Steak essen kann´ und dann wurde ich quasi hinaus geworfen. Kein: „bist du bereit oder kann es los gehen?“. Bevor ich mich versah war ich auch schon im freien Fall in Richtung Erde. War ziemlich cool und ging rasend schnell. Nach 1 Minute freien Falls wurde der Schirm gezogen und dann sind wir noch 7 Minuten zur Erde runter gegleitet. Ein sehr aufregendes Erlebnis was in Südamerika sehr günstig zu haben ist. Kann ich nur empfehlen.




Viele Grüße und bis bald aus Argentinien

Chris

Donnerstag, 22. Januar 2009

Der tägliche Wahnsinn

Na ja was soll ich sagen. Es ist nicht alles Gold was glänzt, obwohl mich das traumhafte Wetter von 35 Grad und das beste Fleisch überhaupt schon ziemlich erfreuen hier, gibt es auch Dinge die mir inzwischen auf die Nerven gehen.
Die lateinamerikanische Art ist doch ein sehr sehr gelassener Lebensstil. So auch beispielsweise beim einkaufen. Es ist förmlich eine Tortur sich in Argentinien an einer Kasse anzustellen. Neulich war ich mit Julia im Baumarkt und nachdem da ziemlich viele Kassen geöffnet hatten, dachte ich das geht schon ziemlich schnell hier. Allerdings wurde ich wie zu erwarten war mal wieder enttäuscht. In Südamerika geht nichts aber auch gar nichts schnell bzw. einfach. Wir haben ganze 30 Minuten gewartet um endlich bezahlen zu können. Ich dachte, die Frau an der Kasse grillt nebenher vielleicht ein Steak, aber als ich vorne war, musste ich feststellen, dass ich sie einfach nur langsam ist und wegen jeder Kleinigkeit immer irgendwen ruft. Man kann sich das wie folgt vorstellen, beispielsweise ist das Etikett mit dem Preis etwas verkratzt, jetzt muss die Dame an der Kasse natürlich erst mal fragen ob sie der Preis noch gültig ist oder ob der Kunde einen neuen Artikel holen muss. So geht es aber an allen Kassen und macht das Einkaufen zu einer wahren Freude. Einmal habe ich mich im Supermarkt an einer „bis 10 Dinge“-Kasse angestellt in der Hoffnung, dass dies etwas schneller geht. Als ich dann dran war und ich 11 Dinge dabei hatte, hat mir die Kassiererin glaube ich 5 Minuten weiß machen wollen, dass ich 11 Dinge hab und somit mich nun noch mal an einer anderen Kasse anstellen muss. Ich habe ihr natürlich in meinem flüssigen Spanisch erklärt, dass sie sich nicht so anstellen soll und mich jetzt bezahlen lassen soll. Was sie widerwillig nach einiger Zeit dann auch machte. Seither zähle ich peinlich genau meine Artikel.
Was auch immer eine wahre Freude ist, ist wenn man in einem Club etwas trinken will. Man darf sich erst mal an einer Kasse anstellen, wo mein sein Getränkebon kauft um sich danach noch mal in einer anderen Schlange anzustellen, bei der einem dann letztendlich das Getränk nach schneller argentinischer Zubereitungsart ausgehändigt wird. Kein Wunder das ich hier nie betrunken werde!
Was mich auch immer köstlich amüsiert ist, dass die Hausmeister meines Gebäudes alle zwei Tage den großen Pool komplett leer machen und wieder zwei Tage brauchen bis sie ihn wieder aufgefüllt haben. Als ich mal gefragt habe warum diese immer getan wird, sagten sie mir, dass soviel Bewohner ungeduscht in den Pool springen und er deshalb so dreckig wäre, das sie ihn jeden zweiten Tag leeren müssten. Interessant dabei ist, dass im Pool selbst soviel Chlor drin ist, dass beim öffnen der Augen einem schier die Netzhaut verätzt wird. Vom Wasser umwälzen haben die hier auch noch nie etwas gehört.
Neulich bin ich mal in ein öffentliches Freibad gegangen. Was mich nicht überrascht hat, war dass ich mich erst mal anstellen musste um von einem Arzt auf Fußpilz und irgendwas unter den Achseln untersuchen zu lassen. Ich dachte anfangs gar nicht mal so schlecht, somit ist das Wasser wenigstens sauber. Leider weit gefehlt, das Wasser war total eklig und schmierig mit voller Sonnenmilch. Die Argentinier haben im Wasser zu einem Vortänzer Wassergymnastik gemacht als wenn es um ihr Leben ginge. Danach habe sie dann eine halbe Kuh verspeist, welche jeder Argentinier bei einem Freibadbesuch zwangsläufig als Standardausrüstung dabei hat.
Auch das Abenteuer Busfahrt hat so ein paar nette Tücken parat. Grundsätzlich kann man Bus in Argentinien nur mit Kleingeld fahren, da die Automaten im Bus keine Scheine annehmen. Kleingeld ist aber sehr sehr rar in Argentinien und kein Kiosk etc. erklärt sich bereit dir mal etwas zu wechseln. Die Fahrer lassen dich eiskalt stehen wenn du kein Kleingeld dabei hast. Daher darf ich immer regelmäßig zur Bank gehen um Kleingeld zu wechseln, wo ich übrigens auch immer sehr sehr zügig bedient werde ;-).

Naja jetzt genug gelästert. Am Wochenende war ich noch am Tigre Delta von Buenos Aires. Dort sind lauter kleine Flussarme die vom Rio de la Plat abzweigen. Ganz schön da, aber Baden kann man nicht wirklich, da der Fluß ziemlicht dreckig ist. Am Sonntag hat die Rally Dakar noch den Finaleinlauf in Buenos Aires. Ich dachte eigentlich, dass es ein riesen Spektakel werden würde hab aber durch mehrere Nachforschungen nicht wirklich heraus gefunden wo genau der Zieleinlauf ist und auch die Argentinier wussten das nicht wirklich. Aber ein paar Fotos von den Trucks habe ich trotzdem machen können, da die nahezu vor meiner Haustür geparkt haben.
So jetzt freue ich mich eigentlich nur noch auf Deutschland wo ich morgen für 1,5 Wochen hin fliegen werde. Erst nach Berlin um einige von euch auf der Konferenz zu sehen und danach noch kurz nach Nürnberg zu meiner Freundin und um ein paar Geschäftstermine wahr zu nehmen.

Bis dahin.

Chris

Freitag, 9. Januar 2009

Around in Peru

Nachdem wir Machu Piccu überlebt haben, ging es erst mal weiter nach Lima. Dort angekommen haben wir in einem Hostel gewohnt, indem zuvor ein paar Esel genächtigt hatten. Das ganze Zimmer roch sehr stark nach Esel. Somit haben wir beschlossen uns ein „kleines“ Upgrade zu gönnen und sind kurzerhand ins 5-Sterne Hotel gegenüber Limas größtem Casino umgezogen. Abends sind wir dann mit unseren amerikanischen Bergkollegen, die zufälligerweise auch in Lima verweilten, durch die Bars gezogen, was feucht fröhlich spät nachts geendet hat. Am nächsten Tag hab ich mir dann Lima mit einem Touribus angeschaut. Untern anderem die berühmte Kirche mit den zugänglichen Katakomben.















Dort liegen jede Menge Knochen rum und die üblichen Touris tummeln sich auch dort.







Abends haben wir noch eine persönliche kleine Stadttour von einer Peruanerin bekommen unter anderem zu einem Park, wo nett beleuchtete Brunnen mit Musik rum stehen.

Nach 2 Nächten ging es dann auch weiter in den Norden von Peru nach Mancora einen berühmten Strandort. Ich hab ein bisschen etwas wie Mallorca oder Loret de Mar erwartet aber es kam ganz anders. Mancora ist auf gut schwäbisch „a richtiges Kuhkaff halt“. Es führte eine Straße durch Mancora und McDonalds gab’s auch nicht (nur mal um die Größe zu verdeutlichen). Unser Hostel war direkt am Strand.



Sehr schön mit der Ausnahme, dass das Management (ein Australier) etwas verplant war. Wir hatten ein 4 Personen Zimmer gebucht was schon besetzt war. Andreas musste in der ersten Nacht woanders schlafen und zu allem Überfluss war sein Bett dann nachts auch noch belegt als wir heim kamen. Ansonsten hatten wir schnell den Ruf der deutschen Polizei im Hostel, weil wir auf unser 4er Zimmer bestanden. Auch als sie dann noch eine Matratze bei uns ins Zimmer legten weil das Hostel überbucht war, hat Andreas denen schnell klar gemacht, dass dies mit den Deutschen so nicht geht, zumal man uns vorher nicht mal gefragt hatte. Das Hostel war bunt gemischt mit Leuten. Auch hier habe ich wieder Engländer gefunden, die ich gleich mal nach dem Musikgeschmack der Deutschen fragte. Wie erwartet haben diese Ignoranten auch David Hasselhoff geantwortet. Mich würde wirklich mal interessieren wer dieses Gerücht in die Welt getragen hat und außerdem ist die Mauer auch schon eine Weile nicht mehr da. Tss. Ansonsten waren die Leute ganz nett und sehr sehr relaxt. Roland und ich haben erst mal zwei Yankees beim Beach Volleyball abgezogen. Ansonsten haben wir unsere Zeit mit am Strand Fußball spielen, rum liegen und organisieren der Tickets für Sylvester verbracht.
Manch einer hat auch mal vor lauter Stress vergessen sich einzucremen und einen Sonnenbrand bekommen, aber ansonsten war es streßfrei. Sylvester war allerdings ein Erlebnis der besonderen Art. Wir haben uns Karten zu DER Sylvesterparty gekauft. Die Party war in einer Hotelanlage und wir waren dort auch ziemlich die einzigen Gringos umgeben von ca. 1500 Peruanern. Dementsprechend wurde uns die Aufmerksamkeit zu teil. Anfänglich war die Musik noch ziemlich gut, allerdings ist sie dann in übliche südamerikanische Sambamusik umgeschlagen, welche dann 6 Stunden lang nonstop gespielt wurde. Dies war nicht unbedingt nach unserem Geschmack, aber wir hatten trotzdem unseren Spaß und sind dann in den frühen Morgenstunden wieder nach hause getrottet bzw. mit einem „tollen“ Motorradtaxi 30 Minuten über Stock und Stein gefahren.
Ach ja bevor ich es vergesse, dass Essen in Mancora hat mich auch nicht gerade überzeugt. Fleisch war sowieso nicht vergleichbar mit Buenos Aires. Das Beste was wir gegessen haben war bei einem Mexikaner ansonsten nur das Übliche. Für alle Freunde meines kulinarischen Führers ist dies definitiv kein Urlaubsziel. Zum Ende meines Trips werde ich noch meinen kulinarischen Südamerikaführer raus bringen. Die ersten Anfragen diesbezüglich gibt es ja bereits.
Ansonsten freue ich mich jetzt aufs Wochenende und wünsche euch viel Spaß mit den neuen Bilder über Lima und Mancora die ich hochgeladen habe.
Einige von euch werde ich ja im Januar bei meinem kurzen Deutschlandbesuch treffen, worauf ich mich schon freue.

Viele Grüße aus dem 35 Grad heißen Argentinien, wo es das beste Fleisch gibt.

Chris

P.S.: Ich bin speziell daraufhin gewiesen worden, doch bitte immer zu erwähnen wie die Temperaturen und das Essen derzeit in Argentinien sind. Ich hoffe ich konnte damit die Erwartungen erfüllen :-)

Montag, 5. Januar 2009

4200 Meter und kein Ende in Sicht

Hallo,
ich bin wieder da. Schön, anstrengend und vielseitig wars. Wo ich war? Sehr hoch oben und auch wieder sehr weit unten.
Einige von euch können sich vielleicht erinnern, dass ich vor Weihnachten mit Roland, Andreas, Julia und Corinna aufgebrochen bin um Machu Piccu und den Yeti in den Bergen von Peru zu suchen. Roland und ich sind also am 21.12. nach Cusco geflogen, was schon bereits auf 3200 Meter liegt und die frühere Hauptstadt der Inkas war.

Sehr beeindruckende Stadt und zum ersten Mal richtiges Südamerika. Viele haben mich bereits vor der Höhe gewarnt, aber ich habe es eher auf die leichte Schulter genommen. Andreas ist schon ein paar Tage vorher angereist um sich daran zu gewöhnen, auch die Mädels waren schon dort. Nach 10 Minuten nach der Landung in Cusco ist mir schnell klar geworden warum. Kopfschmerzen und ein ständiges mulmig sein machten sich bei mir breit. Viel trinken und Höhenkrankheitstabletten halfen auch nicht wirklich, so dass ich immer sehr früh schlafe ging. Cusco ist eine sehr beeindruckende Stadt. Obwohl sie Ausgangspunkt für Touren nach Machu Piccu ist, hat sie nicht an ihrem beeindruckenden südamerikanischen Charme verloren. Auch sehr preiswert ist die Stadt, trotz der vielen Touristen. Hier trifft man die einheimischen Frauen mit den großen Runden Hütten und die Straßen sind noch aus altem Kopfsteinpflaster. Einen Tag nach der Ankunft sind wir zum reiten gegangen, allerdings eher auf Eseln als auf Pferden, zumindest haben die so ausgesehen. Ich musste nach kurzer Zeit mein Pferd tauschen, da ich es sprichwörtlich zu Tode geritten habe. Nach dem Reiten haben wir uns denn Aussichtspunkt überhalb von Cusco angeschaut mit tollen Blick über diese „kleine“ Stadt und kurzerhand mal mit einem Einheimischen ein Liedchen gespielt.

Am nächsten Tag ging es dann um 5 Uhr los zum lang ersehnten Inca Pfad, welcher uns 4 Tage wandern beschert bis wir dann erschöpft Machu Piccu erreichen sollten. Um 8 Uhr am Ausgangspunkt angekommen und ein Großteil unseres Gepäck einen Träger überlassen, ging es mit ca. 10 Kilo auf dem Rücken mit unserer 16 köpfigen Gruppe plus 2 Führer los auf den Pfad.
Die Gruppe war bunt gemischt mit Australiern, Amerikanern und Engländern – die stark von Vorurteilen belastet waren, aber dazu später. Am ersten Tag war das Wetter noch traumhaft sonnig und alles ging einigermaßen relaxt voran. Wir sind ja auch nur auf 2400 Metern gestartet und mussten nur 6 Stunden oder so laufen um auf knapp 3000 Meter zu gelangen. Dort angekommen, haben unsere Träger schon die Zelte aufgebaut. Auf 3000 haben wir dann gegen die Einheimischen etwas Fußball gespielt und wer schon mal auf 3000 Meter war, wird mir zustimmen, dass dies eventuell keine so gute Idee ist. Nach 5 Minuten rennen dachte ich muss gleich meine komplette Lunge ausspucken. Letztendlich haben wir knapp 1:2 verloren, was meiner Meinung nur dem Höhenvorteil der Einheimischen gut zu schreiben ist. Am nächsten morgen ging es um 6 Uhr nach der Nacht im Zelt weiter. 4200 Höhenmeter standen uns heute als Ziel bevor. Auch bekannt als „Dead Woman’s Pass“ da der Berg aussieht wie eine liegende Frau auf dem Rücken und wir dabei waren ihre Berge zu besteigen. Schnell wurde mir klar, dass dies alles andere als ein Spaziergang werden würde. Frustrierend dabei war unter anderem, dass ich mich mit paar Kilos auf dem Rücken den Berg hochquälte und laufend uns unsere Träger mit 20 Kilo auf dem Rücken joggend uns alle überholten. Mit den Jungs möchte ich wirklich nicht tauschen. Auch das gute Wetter hatte uns verlassen, so das wir in Regenklamotten hoch krieche mussten. Je höher ich kam und glaubt mir, dass hat ne Weile gedauert, desto schwindliger wurde mir. Die einzigste Stütze waren meine 2 Wanderstöcke. Auch die Sicht war kein Trost, da um uns herum nur Nebel war. Dies wurde uns von unserem Guide als „Mystical View“ verkauft. Nach 4 oder 5 Stunden war die Spitze in Sicht und ich hab mich in Trance die letzten Stufen hochgequält. Kein Wunder, dass die Spanier es nie hier hoch geschafft haben. Kurz vor der Spitze war ich kurz vor dem Umkippen, da die Höhe mir so zu schaffen machte. Oben angekommen habe ich dann erst mal ein Bergbier und Schnaps getrunken und nach dem Yeti Ausschau gehalten. Aber der hat mich wahrscheinlich kommen sehen und sich rechtzeitig verdrückt. Ich glaube, dass war eines der anstrengensten Dinge die ich jemals gemacht habe, aber trotzdem unglaublich super.
Auch der Weg bergab war nicht gerade einfach und ich war heil froh abends im Basislager angekommen zu sein. Abends haben wir übrigens gewichtelt und ich habe ein Inca Kola T-Shirt und spanische Filme bekommen – danke Andi. Ein paar Sätze noch zu unseren Gefährten. Ein paar verrückte Amis waren dabei, wobei dies die ersten Amis waren die ich in Ordnung fand, da sie etwas selbstkritisch bezüglich der Einstellung der Amerikaner in den Staaten und der Wirkung in der Welt waren und wir mit ihnen problemlos darüber reden konnten. Außerdem war Leutant Dan, so haben wir den einen getauft, nie um ein Bier verlegen und später waren wir mit beiden auch noch in Lima feiern, was zu einer unglaublich coolen Party ausgeartet ist. Weiterhin waren ein englisches Geschwisterpaar am Start, wobei die eine Englisch Lehrerin in Santiago de Chile ist. Tsss, solche Leute habe ich gefressen, die meinen nur weil Englisch ihre Muttersprache ist, können sie überall als Englisch Lehrer arbeiten ohne eine pädagogische Ausbildung zu haben und genau so war es auch bei dieser besagten Dame. Als sie dann noch ernsthaft meinte alle Deutschen lieben David Hasselhoff und er wäre für den Mauerfall verantwortlich war sie komplett unten durch bei mir. Selten so eine ignorante Engländerin gesehen. Wenigstens ihre Schwester hat die Familienehre noch gerettet und war etwas offener und netter. Tag 3 der Tour war auch nicht gerade einfach. Vom Basiscamp auf 3000 Meter ging es wieder hoch auf 3900 Meter und außerdem standen uns 10 Stunden Wanderungen bevor. Auch das Wetter wollte nicht so recht, so dass wir im Regen los trotteten. Die spektakulären Inkastätten und die Tatsache, dass wir nun durch den Anfang des Amazonas Regenwalds wanderten entschädigte das Ganze etwas. Am Ende des Tages am Basislager angekommen, wurden wir zum ersten Mal innerhalb der 3 Tage mit einer warmen Dusche begrüßt. Vorher gab es schlicht gesagt keine Dusche. Weiterhin ist es nicht empfehlenswert richtig wandern zu gehen und dabei nur mit Baumwollshirts ausgerüstet zu sein, da diese innerhalb kurzer Zeit komplett durch geschwitzt sind und man dann anfängt zu frieren, sobald man anhält. Auch das Trocknen der Kleidung in diesen Höhen ist so gut wie unmöglich, so dass Roland und ich mit unseren stinkigen kalten Klamotten 3 Tage rum liefen und uns geschworen haben das nächste Mal in Funktionskleidung zu investieren. Überlebt haben wir trotzdem.
Am letzten Abend gab es eine Party bevor wir morgen ums 4 Uhr zu Machu Piccu aufbrachen, somit sagenhafte 3 Stunden Schlaf in der letzten Nacht. Morgens war es dann immer noch nebelig aber unser Guide wurde nicht müde dies als „Mystical View“ anzupreisen. Am Sonnentor angekommen, hätten wir eigentlich den Sonnenaufgang sehen sollen, wenn da nicht dieser Nebel wäre. Gegen 8 Uhr haben wir dann Machu Piccu erreicht. Kurz gesagt, es war die 4 Tage Wanderung wert. Dieses gewaltige Bauwerk auf 2400 Meter auf einem Berg zu bewundern. Kaum vorstellbar, dass dies von Menschenhand erschaffen wurde.
Nach einer ausgiebigen Führung und tausenden von Fotos, paarenden Lamas und einem Russen der beinahe vom Berg gefallen ist, ging es mit dem Bus von der Bergstation ins Tal. Dort ließen wir die Tour durch ein Bad in den heißen Quellen mit Cocktails ausklingen, bevor wir mit dem Zug zurück nach Cusco führen.
Abschließen noch eine kulinarische Bewertung vom Essen in Cusco und dem Trip. Die Verpflegung war sehr gut, allerdings war das Fleisch wie zu erwarten von der Qualität schlechter als in Argentinien. Aber durch die Höhe und die Mühe des Kochs vergebe ich 3 von 5 Sternen für das Essen.
In Kürze folgt ein Bericht über den weitern Urlaub in Lima und Mancora, also dran bleiben.
Gruß Chris