
Da meine Freundin mich wieder besuchte hatte, habe ich mir eine Woche frei genommen und wir haben den Norden von Argentinien erkundet. Wir haben uns 5 Tage ein Auto gemietet um den Norden zu erkunden. Was einfach wahnsinnig beeindruckend war. Dieses Mal ist es mir wahrscheinlich nicht möglich das erlebte in geschickte Worte zu verpacken. Die Landschaft und der Eindruck den der Norden von Argentinien hinterlassen hatte, sind in Worte wie auch in Bilder kaum zu beschreiben, so großartig war es.
Los ging es in Salta. Von dort mit unserem gemieteten VW Gol (kein Golf sondern tatsächlich Gol) auf noch einer asphaltierten Straße runter nach Cafayate. Selbst diese Strecke war schon beeindruckend durch die unterschiedlichen geformten Canyons schlängelte sich die Straße. In Cafayate angekommen, haben wir dann eine Quadtour durch die Steppe von Cafayate unternommen. Dort hat uns der Führer zu einem Haus geführt, welches in den Bergen war. Dort leben die Menschen in Lehmhäusern ohne fließend Wasser und Strom. Kamm mir schon etwas blöd vor diese Leute zu besuchen. Wie würdet ihr euch fühlen wenn andauernd irgendwelche Touristen ins Wohnzimmer rein marschieren würden und Fotos von der Inneneinrichtung machen würden. Trotzdem war es mal interessant zu sehen. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Cachi über Molinons (Die Nummern in der Karte markieren unsere Übernachtungspunkte). Die Empfehlung für diese Strecke ist ein Allradfahrzeug, was mich allerdings nicht davon abgehalten hat diese Strecke mit unserem Gol anzugreifen. Nach kurzer Zeit wurde mir allerdings bewusst warum ein Allradfahrzeug empfohlen wird.

Die Straße war eine komplette Schotterpiste und in Deutschland würde ich so eine Straße niemals mit meinem eigenen Auto befahren, aber der Gol war ja nur geliehen :-), also weiter ging es. Rutschend und hoppelnd ins wahre Südamerika. Manchmal war die Straße auch überflutet und ich hoffte immer, dass es nicht zu tief ist. Die Landschaft war einfach atemberaubend, verschiedene Felsformationen in unterschiedlichen Farben und Formen durch die sich die Schotterpiste durchschlängelt. Vereinzelt gab es Häuser aus Lehm, in denen Menschen im totalen Nirgendwo leben. Von vermutlich Ackerbau, Ziegenmilch etc. abgeschnitten von der Außenwelt. Einfach beeindruckend. Nach mehrstündiger Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit 60 km/h und heftigem rauf und runter erreichten wir das erste größere Dorf namens Molinos. Ich frage warum dort Leute leben, auch da gab es nichts außer einer Kirche und ein paar Häusern. Allerdings fanden wir eine wunderschöne Hacienda wo wir dann zu Mittag gegessen haben. Danach ging es weiter nach Cachi und die Straße wurde immer schlechter und ich hatte zwischenzeitlich schon Angst, dass wir umdrehen müssen, aber irgendwie haben wir es doch nach Cachi geschafft. Aber auch auf diesem Weg wahr alles so beeindruckend, dass ich aus dem Staunen nicht mehr raus kam und glaub nach jeder Kurve angehalten habe und ein Foto gemacht habe. Marzena war schon leicht angenervt davon, weil sie meinte es sieht doch irgendwie alles gleich aus.

Cachi ist schon etwas größer, aber geht auch noch als Dorf durch. Dort wohnen die Leute hauptsächlich, weil es als Weinanbaugebiet dient. Die Strecke die wir am nächsten morgen zurück legten gilt als legendär. Es geht von 3000 Meter eine geschlängelte Straße runter ins Tal. Der Kontrast war einzigartig. Von Cachi los gefahren war noch alles trocken und steppe. Übersäht mit Riesenkakteen dann plötzlich im Gebirge alles total grün und die Sicht total klar, so dass wir runter ins Tal sehen konnten. Dort haben wir auch einen einheimischen Händler mitgenommen, der runter ins Tal wollte um essen zu kaufen. Was sich schnell als clevere Entscheidung entpuppte. Der Weg ins Tal war mal asphaltiert, was aber trotzdem normal ist, ist dass die Straße an manchen Stellen von kleinen Bächen überflutet wird. Fast unten angekommen, war einer dieser Bäche schon eher ein Fluß, welcher die komplette Straße auf 15 Meter überspültet. Mehrere Autos haben davor angehalten und überlegt ob sie es wagen sollen diese Stelle zu durchqueren. Der Einheimische sagte zu mir nur, ganz links durch fahren, da sei es nicht so tief und ich würde dann durchkommen. Gesagt, getan alle schauten uns verdutzt an und sind uns daraufhin gefolgt.

Danach ging es die bisher schwierigste Strecke entlang hoch auf 4000 Meter nach San Antonio de los Cobres, was auch die Endstation des berühmten Tren a las Nubes (Zug in die Wolken) von Salta aus ist. S.A.d. Cobes ist ein einsames Minenstädtchen mitten in der Steppe Argentiniens. Hier verirrt sich wirklich kein Mensch her. Abends angekommen sind wir noch durch den Ort gelaufen und haben in eine Schule rein geschaut. Dort waren wir die Attraktion und der Lehrer fragte uns woher wir kommen und fragte anschließend seine Schüler wo denn Deutschland liege. Die Kinder kommen aus den verschiedenen kleinen Dörfern aus der Umgebung und bleiben von März bis Dezember in der Schule und wohnen auch dort. In diesem Dorf wird noch größtenteils Quechua gesprochen und ich bekam wieder aufgrund der Höhe Kopfschmerzen, wie in Cuzco, Peru. Die Menschen dort sind sehr arm und leben weit entfernt von der Zivilisation in einem Dorf umgeben von Bergen und Steppe. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Salzwüste durch die Steppe vorbei an Wildlamas, Al Pacas und Eseln.

Der Boden der Wüste ist komplett aus Salz und bildet eine atemberaubende Kulisse für Fotos. Danach ging es weiter durch das malerische Gebirge, wo die Berge aussehen wie wenn ein Maler sie in unterschiedlichen Farben angemalt hätte. Vorbei am kleinen Dorf Punamarca ging es nach Jujuy, die größte Stadt im Norden Argentiniens.

Mir hat Jujuy nicht gefallen, das es sehr ärmlich und zurück geblieben wirkte. Danach ging es zurück nach Salta um am Samstag nach Foz de Iguazu zu fahren, wo schon die riesigen Wasserfälle auf uns warteten. Sie sind schon sehr beeindruckend und befinden sich im Länderdreieck Brasilien, Paraguay, Argentinien. Wir haben uns zuerst die argentinische Seite, gefolgt von der argentinischen Seite, angeschaut.

In Argentinien kann man sehr nahe an die Wasserfälle hin laufen und die atemberaubenden tosenden Wasserfällen betrachten. Mittags haben wir sogar noch in einem kleinen Wasserfall gebadet. Wir waren 2 Tage in Iguazu bevor wir wieder nach Buenos Aires zurück geflogen sind. Inzwischen muss ich wieder arbeiten und Marzena fliegt am Freitag leider wieder nach Deutschland zurück. Aber wenigstens sind derzeit zwei Freunde aus München hier und wir werden am Samstag nach Cordoba aufbrechen.
Also der nächste Bericht kommt bald.
Bis dahin schöne aus dem immer noch warmen Argentinien, wo das Steak immer noch das Beste ist. Habs erst neulich wieder probiert.
Chris
1 Kommentar:
Hört sich wirklich spannend an! Südamerika muss ich wirklich auch mal ansteuern, aber in zwei Wochen gehts jetzt erstmal in die USA, wo die Steaks übrigens auch nicht schlecht sind!!! :P
Naja, wahrscheinlich sollte ich froh sein, nicht den direkten Vergleich zu haben. Aber so kann ich sie nach wie vor genießen.
Kommentar veröffentlichen