Hallo,
ich bin wieder da. Schön, anstrengend und vielseitig wars. Wo ich war? Sehr hoch oben und auch wieder sehr weit unten.
Einige von euch können sich vielleicht erinnern, dass ich vor Weihnachten mit Roland, Andreas, Julia und Corinna aufgebrochen bin um Machu Piccu und den Yeti in den Bergen von Peru zu suchen. Roland und ich sind also am 21.12. nach Cusco geflogen, was schon bereits auf 3200 Meter liegt und die frühere Hauptstadt der Inkas war.
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Sehr beeindruckende Stadt und zum ersten Mal richtiges Südamerika. Viele haben mich bereits vor der Höhe gewarnt, aber ich habe es eher auf die leichte Schulter genommen. Andreas ist schon ein paar Tage vorher angereist um sich daran zu gewöhnen, auch die Mädels waren schon dort. Nach 10 Minuten nach der Landung in Cusco ist mir schnell klar geworden warum. Kopfschmerzen und ein ständiges mulmig sein machten sich bei mir breit. Viel trinken und Höhenkrankheitstabletten halfen auch nicht wirklich, so dass ich immer sehr früh schlafe ging. Cusco ist eine sehr beeindruckende Stadt. Obwohl sie Ausgangspunkt für Touren nach Machu Piccu ist, hat sie nicht an ihrem beeindruckenden südamerikanischen Charme verloren. Auch sehr preiswert ist die Stadt, trotz der vielen Touristen. Hier trifft man die einheimischen Frauen mit den großen Runden Hütten und die Straßen sind noch aus altem Kopfsteinpflaster. Einen Tag nach der Ankunft sind wir zum reiten gegangen, allerdings eher auf Eseln als auf Pferden, zumindest haben die so ausgesehen. Ich musste nach kurzer Zeit mein Pferd tauschen, da ich es sprichwörtlich zu Tode geritten habe. Nach dem Reiten haben wir uns denn Aussichtspunkt überhalb von Cusco angeschaut mit tollen Blick über diese „kleine“ Stadt und kurzerhand mal mit einem Einheimischen ein Liedchen gespielt.
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Am nächsten Tag ging es dann um 5 Uhr los zum lang ersehnten Inca Pfad, welcher uns 4 Tage wandern beschert bis wir dann erschöpft Machu Piccu erreichen sollten. Um 8 Uhr am Ausgangspunkt angekommen und ein Großteil unseres Gepäck einen Träger überlassen, ging es mit ca. 10 Kilo auf dem Rücken mit unserer 16 köpfigen Gruppe plus 2 Führer los auf den Pfad.
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Die Gruppe war bunt gemischt mit Australiern, Amerikanern und Engländern – die stark von Vorurteilen belastet waren, aber dazu später. Am ersten Tag war das Wetter noch traumhaft sonnig und alles ging einigermaßen relaxt voran. Wir sind ja auch nur auf 2400 Metern gestartet und mussten nur 6 Stunden oder so laufen um auf knapp 3000 Meter zu gelangen. Dort angekommen, haben unsere Träger schon die Zelte aufgebaut. Auf 3000 haben wir dann gegen die Einheimischen etwas Fußball gespielt und wer schon mal auf 3000 Meter war, wird mir zustimmen, dass dies eventuell keine so gute Idee ist. Nach 5 Minuten rennen dachte ich muss gleich meine komplette Lunge ausspucken. Letztendlich haben wir knapp 1:2 verloren, was meiner Meinung nur dem Höhenvorteil der Einheimischen gut zu schreiben ist. Am nächsten morgen ging es um 6 Uhr nach der Nacht im Zelt weiter. 4200 Höhenmeter standen uns heute als Ziel bevor. Auch bekannt als „Dead Woman’s Pass“ da der Berg aussieht wie eine liegende Frau auf dem Rücken und wir dabei waren ihre Berge zu besteigen. Schnell wurde mir klar, dass dies alles andere als ein Spaziergang werden würde. Frustrierend dabei war unter anderem, dass ich mich mit paar Kilos auf dem Rücken den Berg hochquälte und laufend uns unsere Träger mit 20 Kilo auf dem Rücken joggend uns alle überholten. Mit den Jungs möchte ich wirklich nicht tauschen. Auch das gute Wetter hatte uns verlassen, so das wir in Regenklamotten hoch krieche mussten. Je höher ich kam und glaubt mir, dass hat ne Weile gedauert, desto schwindliger wurde mir. Die einzigste Stütze waren meine 2 Wanderstöcke. Auch die Sicht war kein Trost, da um uns herum nur Nebel war. Dies wurde uns von unserem Guide als „Mystical View“ verkauft. Nach 4 oder 5 Stunden war die Spitze in Sicht und ich hab mich in Trance die letzten Stufen hochgequält. Kein Wunder, dass die Spanier es nie hier hoch geschafft haben. Kurz vor der Spitze war ich kurz vor dem Umkippen, da die Höhe mir so zu schaffen machte. Oben angekommen habe ich dann erst mal ein Bergbier und Schnaps getrunken und nach dem Yeti Ausschau gehalten. Aber der hat mich wahrscheinlich kommen sehen und sich rechtzeitig verdrückt. Ich glaube, dass war eines der anstrengensten Dinge die ich jemals gemacht habe, aber trotzdem unglaublich super.
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Auch der Weg bergab war nicht gerade einfach und ich war heil froh abends im Basislager angekommen zu sein. Abends haben wir übrigens gewichtelt und ich habe ein Inca Kola T-Shirt und spanische Filme bekommen – danke Andi. Ein paar Sätze noch zu unseren Gefährten. Ein paar verrückte Amis waren dabei, wobei dies die ersten Amis waren die ich in Ordnung fand, da sie etwas selbstkritisch bezüglich der Einstellung der Amerikaner in den Staaten und der Wirkung in der Welt waren und wir mit ihnen problemlos darüber reden konnten. Außerdem war Leutant Dan, so haben wir den einen getauft, nie um ein Bier verlegen und später waren wir mit beiden auch noch in Lima feiern, was zu einer unglaublich coolen Party ausgeartet ist. Weiterhin waren ein englisches Geschwisterpaar am Start, wobei die eine Englisch Lehrerin in Santiago de Chile ist. Tsss, solche Leute habe ich gefressen, die meinen nur weil Englisch ihre Muttersprache ist, können sie überall als Englisch Lehrer arbeiten ohne eine pädagogische Ausbildung zu haben und genau so war es auch bei dieser besagten Dame. Als sie dann noch ernsthaft meinte alle Deutschen lieben David Hasselhoff und er wäre für den Mauerfall verantwortlich war sie komplett unten durch bei mir. Selten so eine ignorante Engländerin gesehen. Wenigstens ihre Schwester hat die Familienehre noch gerettet und war etwas offener und netter. Tag 3 der Tour war auch nicht gerade einfach. Vom Basiscamp auf 3000 Meter ging es wieder hoch auf 3900 Meter und außerdem standen uns 10 Stunden Wanderungen bevor. Auch das Wetter wollte nicht so recht, so dass wir im Regen los trotteten. Die spektakulären Inkastätten und die Tatsache, dass wir nun durch den Anfang des Amazonas Regenwalds wanderten entschädigte das Ganze etwas. Am Ende des Tages am Basislager angekommen, wurden wir zum ersten Mal innerhalb der 3 Tage mit einer warmen Dusche begrüßt. Vorher gab es schlicht gesagt keine Dusche. Weiterhin ist es nicht empfehlenswert richtig wandern zu gehen und dabei nur mit Baumwollshirts ausgerüstet zu sein, da diese innerhalb kurzer Zeit komplett durch geschwitzt sind und man dann anfängt zu frieren, sobald man anhält. Auch das Trocknen der Kleidung in diesen Höhen ist so gut wie unmöglich, so dass Roland und ich mit unseren stinkigen kalten Klamotten 3 Tage rum liefen und uns geschworen haben das nächste Mal in Funktionskleidung zu investieren. Überlebt haben wir trotzdem.
Am letzten Abend gab es eine Party bevor wir morgen ums 4 Uhr zu Machu Piccu aufbrachen, somit sagenhafte 3 Stunden Schlaf in der letzten Nacht. Morgens war es dann immer noch nebelig aber unser Guide wurde nicht müde dies als „Mystical View“ anzupreisen. Am Sonnentor angekommen, hätten wir eigentlich den Sonnenaufgang sehen sollen, wenn da nicht dieser Nebel wäre. Gegen 8 Uhr haben wir dann Machu Piccu erreicht. Kurz gesagt, es war die 4 Tage Wanderung wert. Dieses gewaltige Bauwerk auf 2400 Meter auf einem Berg zu bewundern. Kaum vorstellbar, dass dies von Menschenhand erschaffen wurde.
Nach einer ausgiebigen Führung und tausenden von Fotos, paarenden Lamas und einem Russen der beinahe vom Berg gefallen ist, ging es mit dem Bus von der Bergstation ins Tal. Dort ließen wir die Tour durch ein Bad in den heißen Quellen mit Cocktails ausklingen, bevor wir mit dem Zug zurück nach Cusco führen.
Abschließen noch eine kulinarische Bewertung vom Essen in Cusco und dem Trip. Die Verpflegung war sehr gut, allerdings war das Fleisch wie zu erwarten von der Qualität schlechter als in Argentinien. Aber durch die Höhe und die Mühe des Kochs vergebe ich 3 von 5 Sternen für das Essen.
In Kürze folgt ein Bericht über den weitern Urlaub in Lima und Mancora, also dran bleiben.
Gruß Chris
1 Kommentar:
Jetzt versteh ich auch, warum du auf den Photos von der Wanderung immer so fertig schaust! ;)
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