Die lateinamerikanische Art ist doch ein sehr sehr gelassener Lebensstil. So auch beispielsweise beim einkaufen. Es ist förmlich eine Tortur sich in Argentinien an einer Kasse anzustellen. Neulich war ich mit Julia im Baumarkt und nachdem da ziemlich viele Kassen geöffnet hatten, dachte ich das geht schon ziemlich schnell hier. Allerdings wurde ich wie zu erwarten war mal wieder enttäuscht. In Südamerika geht nichts aber auch gar nichts schnell bzw. einfach. Wir haben ganze 30 Minuten gewartet um endlich bezahlen zu können. Ich dachte, die Frau an der Kasse grillt nebenher vielleicht ein Steak, aber als ich vorne war, musste ich feststellen, dass ich sie einfach nur langsam ist und wegen jeder Kleinigkeit immer irgendwen ruft. Man kann sich das wie folgt vorstellen, beispielsweise ist das Etikett mit dem Preis etwas verkratzt, jetzt muss die Dame an der Kasse natürlich erst mal fragen ob sie der Preis noch gültig ist oder ob der Kunde einen neuen Artikel holen muss. So geht es aber an allen Kassen und macht das Einkaufen zu einer wahren Freude. Einmal habe ich mich im Supermarkt an einer „bis 10 Dinge“-Kasse angestellt in der Hoffnung, dass dies etwas schneller geht. Als ich dann dran war und ich 11 Dinge dabei hatte, hat mir die Kassiererin glaube ich 5 Minuten weiß machen wollen, dass ich 11 Dinge hab und somit mich nun noch mal an einer anderen Kasse anstellen muss. Ich habe ihr natürlich in meinem flüssigen Spanisch erklärt, dass sie sich nicht so anstellen soll und mich jetzt bezahlen lassen soll. Was sie widerwillig nach einiger Zeit dann auch machte. Seither zähle ich peinlich genau meine Artikel.
Was auch immer eine wahre Freude ist, ist wenn man in einem Club etwas trinken will. Man darf sich erst mal an einer Kasse anstellen, wo mein sein Getränkebon kauft um sich danach noch mal in einer anderen Schlange anzustellen, bei der einem dann letztendlich das Getränk nach schneller argentinischer Zubereitungsart ausgehändigt wird. Kein Wunder das ich hier nie betrunken werde!
Was mich auch immer köstlich amüsiert ist, dass die Hausmeister meines Gebäudes alle zwei Tage den großen Pool komplett leer machen und wieder zwei Tage brauchen bis sie ihn wieder aufgefüllt haben. Als ich mal gefragt habe warum diese immer getan wird, sagten sie mir, dass soviel Bewohner ungeduscht in den Pool springen und er deshalb so dreckig wäre, das sie ihn jeden zweiten Tag leeren müssten. Interessant dabei ist, dass im Pool selbst soviel Chlor drin ist, dass beim öffnen der Augen einem schier die Netzhaut verätzt wird. Vom Wasser umwälzen haben die hier auch noch nie etwas gehört.
Neulich bin ich mal in ein öffentliches Freibad gegangen. Was mich nicht überrascht hat, war dass ich mich erst mal anstellen musste um von einem Arzt auf Fußpilz und irgendwas unter den Achseln untersuchen zu lassen. Ich dachte anfangs gar nicht mal so schlecht, somit ist das Wasser wenigstens sauber. Leider weit gefehlt, das Wasser war total eklig und schmierig mit voller Sonnenmilch. Die Argentinier haben im Wasser zu einem Vortänzer Wassergymnastik gemacht als wenn es um ihr Leben ginge. Danach habe sie dann eine halbe Kuh verspeist, welche jeder Argentinier bei einem Freibadbesuch zwangsläufig als Standardausrüstung dabei hat.
Auch das Abenteuer Busfahrt hat so ein paar nette Tücken parat. Grundsätzlich kann man Bus in Argentinien nur mit Kleingeld fahren, da die Automaten im Bus keine Scheine annehmen. Kleingeld ist aber sehr sehr rar in Argentinien und kein Kiosk etc. erklärt sich bereit dir mal etwas zu wechseln. Die Fahrer lassen dich eiskalt stehen wenn du kein Kleingeld dabei hast. Daher darf ich immer regelmäßig zur Bank gehen um Kleingeld zu wechseln, wo ich übrigens auch immer sehr sehr zügig bedient werde ;-).
Naja jetzt genug gelästert. Am Wochenende war ich noch am Tigre Delta von Buenos Aires. Dort sind lauter kleine Flussarme die vom Rio de la Plat abzweigen. Ganz schön da, aber Baden kann man nicht wirklich, da der Fluß ziemlicht dreckig ist. Am Sonntag hat die Rally Dakar noch den Finaleinlauf in Buenos Aires. Ich dachte eigentlich, dass es ein riesen Spektakel werden würde hab aber durch mehrere Nachforschungen nicht wirklich heraus gefunden wo genau der Zieleinlauf ist und auch die Argentinier wussten das nicht wirklich. Aber ein paar Fotos von den Trucks habe ich trotzdem machen können, da die nahezu vor meiner Haustür geparkt haben.
So jetzt freue ich mich eigentlich nur noch auf Deutschland wo ich morgen für 1,5 Wochen hin fliegen werde. Erst nach Berlin um einige von euch auf der Konferenz zu sehen und danach noch kurz nach Nürnberg zu meiner Freundin und um ein paar Geschäftstermine wahr zu nehmen.
Bis dahin.
Chris

Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen