Mittwoch, 18. März 2009

Totale Abgeschiedenheit

Da meine Freundin mich wieder besuchte hatte, habe ich mir eine Woche frei genommen und wir haben den Norden von Argentinien erkundet. Wir haben uns 5 Tage ein Auto gemietet um den Norden zu erkunden. Was einfach wahnsinnig beeindruckend war. Dieses Mal ist es mir wahrscheinlich nicht möglich das erlebte in geschickte Worte zu verpacken. Die Landschaft und der Eindruck den der Norden von Argentinien hinterlassen hatte, sind in Worte wie auch in Bilder kaum zu beschreiben, so großartig war es.
Los ging es in Salta. Von dort mit unserem gemieteten VW Gol (kein Golf sondern tatsächlich Gol) auf noch einer asphaltierten Straße runter nach Cafayate. Selbst diese Strecke war schon beeindruckend durch die unterschiedlichen geformten Canyons schlängelte sich die Straße. In Cafayate angekommen, haben wir dann eine Quadtour durch die Steppe von Cafayate unternommen. Dort hat uns der Führer zu einem Haus geführt, welches in den Bergen war. Dort leben die Menschen in Lehmhäusern ohne fließend Wasser und Strom. Kamm mir schon etwas blöd vor diese Leute zu besuchen. Wie würdet ihr euch fühlen wenn andauernd irgendwelche Touristen ins Wohnzimmer rein marschieren würden und Fotos von der Inneneinrichtung machen würden. Trotzdem war es mal interessant zu sehen. Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Cachi über Molinons (Die Nummern in der Karte markieren unsere Übernachtungspunkte). Die Empfehlung für diese Strecke ist ein Allradfahrzeug, was mich allerdings nicht davon abgehalten hat diese Strecke mit unserem Gol anzugreifen. Nach kurzer Zeit wurde mir allerdings bewusst warum ein Allradfahrzeug empfohlen wird.
Die Straße war eine komplette Schotterpiste und in Deutschland würde ich so eine Straße niemals mit meinem eigenen Auto befahren, aber der Gol war ja nur geliehen :-), also weiter ging es. Rutschend und hoppelnd ins wahre Südamerika. Manchmal war die Straße auch überflutet und ich hoffte immer, dass es nicht zu tief ist. Die Landschaft war einfach atemberaubend, verschiedene Felsformationen in unterschiedlichen Farben und Formen durch die sich die Schotterpiste durchschlängelt. Vereinzelt gab es Häuser aus Lehm, in denen Menschen im totalen Nirgendwo leben. Von vermutlich Ackerbau, Ziegenmilch etc. abgeschnitten von der Außenwelt. Einfach beeindruckend. Nach mehrstündiger Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit 60 km/h und heftigem rauf und runter erreichten wir das erste größere Dorf namens Molinos. Ich frage warum dort Leute leben, auch da gab es nichts außer einer Kirche und ein paar Häusern. Allerdings fanden wir eine wunderschöne Hacienda wo wir dann zu Mittag gegessen haben. Danach ging es weiter nach Cachi und die Straße wurde immer schlechter und ich hatte zwischenzeitlich schon Angst, dass wir umdrehen müssen, aber irgendwie haben wir es doch nach Cachi geschafft. Aber auch auf diesem Weg wahr alles so beeindruckend, dass ich aus dem Staunen nicht mehr raus kam und glaub nach jeder Kurve angehalten habe und ein Foto gemacht habe. Marzena war schon leicht angenervt davon, weil sie meinte es sieht doch irgendwie alles gleich aus. Cachi ist schon etwas größer, aber geht auch noch als Dorf durch. Dort wohnen die Leute hauptsächlich, weil es als Weinanbaugebiet dient. Die Strecke die wir am nächsten morgen zurück legten gilt als legendär. Es geht von 3000 Meter eine geschlängelte Straße runter ins Tal. Der Kontrast war einzigartig. Von Cachi los gefahren war noch alles trocken und steppe. Übersäht mit Riesenkakteen dann plötzlich im Gebirge alles total grün und die Sicht total klar, so dass wir runter ins Tal sehen konnten. Dort haben wir auch einen einheimischen Händler mitgenommen, der runter ins Tal wollte um essen zu kaufen. Was sich schnell als clevere Entscheidung entpuppte. Der Weg ins Tal war mal asphaltiert, was aber trotzdem normal ist, ist dass die Straße an manchen Stellen von kleinen Bächen überflutet wird. Fast unten angekommen, war einer dieser Bäche schon eher ein Fluß, welcher die komplette Straße auf 15 Meter überspültet. Mehrere Autos haben davor angehalten und überlegt ob sie es wagen sollen diese Stelle zu durchqueren. Der Einheimische sagte zu mir nur, ganz links durch fahren, da sei es nicht so tief und ich würde dann durchkommen. Gesagt, getan alle schauten uns verdutzt an und sind uns daraufhin gefolgt.
Danach ging es die bisher schwierigste Strecke entlang hoch auf 4000 Meter nach San Antonio de los Cobres, was auch die Endstation des berühmten Tren a las Nubes (Zug in die Wolken) von Salta aus ist. S.A.d. Cobes ist ein einsames Minenstädtchen mitten in der Steppe Argentiniens. Hier verirrt sich wirklich kein Mensch her. Abends angekommen sind wir noch durch den Ort gelaufen und haben in eine Schule rein geschaut. Dort waren wir die Attraktion und der Lehrer fragte uns woher wir kommen und fragte anschließend seine Schüler wo denn Deutschland liege. Die Kinder kommen aus den verschiedenen kleinen Dörfern aus der Umgebung und bleiben von März bis Dezember in der Schule und wohnen auch dort. In diesem Dorf wird noch größtenteils Quechua gesprochen und ich bekam wieder aufgrund der Höhe Kopfschmerzen, wie in Cuzco, Peru. Die Menschen dort sind sehr arm und leben weit entfernt von der Zivilisation in einem Dorf umgeben von Bergen und Steppe. Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Salzwüste durch die Steppe vorbei an Wildlamas, Al Pacas und Eseln. Der Boden der Wüste ist komplett aus Salz und bildet eine atemberaubende Kulisse für Fotos. Danach ging es weiter durch das malerische Gebirge, wo die Berge aussehen wie wenn ein Maler sie in unterschiedlichen Farben angemalt hätte. Vorbei am kleinen Dorf Punamarca ging es nach Jujuy, die größte Stadt im Norden Argentiniens. Mir hat Jujuy nicht gefallen, das es sehr ärmlich und zurück geblieben wirkte. Danach ging es zurück nach Salta um am Samstag nach Foz de Iguazu zu fahren, wo schon die riesigen Wasserfälle auf uns warteten. Sie sind schon sehr beeindruckend und befinden sich im Länderdreieck Brasilien, Paraguay, Argentinien. Wir haben uns zuerst die argentinische Seite, gefolgt von der argentinischen Seite, angeschaut. In Argentinien kann man sehr nahe an die Wasserfälle hin laufen und die atemberaubenden tosenden Wasserfällen betrachten. Mittags haben wir sogar noch in einem kleinen Wasserfall gebadet. Wir waren 2 Tage in Iguazu bevor wir wieder nach Buenos Aires zurück geflogen sind. Inzwischen muss ich wieder arbeiten und Marzena fliegt am Freitag leider wieder nach Deutschland zurück. Aber wenigstens sind derzeit zwei Freunde aus München hier und wir werden am Samstag nach Cordoba aufbrechen.

Also der nächste Bericht kommt bald.

Bis dahin schöne aus dem immer noch warmen Argentinien, wo das Steak immer noch das Beste ist. Habs erst neulich wieder probiert.


Chris

Montag, 2. März 2009

Carneval in Argentina

Saludos,

jep es gibt wieder was zu berichten. Wird auch mal wieder Zeit oder etwa nicht? Am Wochenende waren wir in der Carnevalshochburg von Argentinien in Gualeguaychu – 3 Stunden nördlich von Buenos Aires. Freitagabend sind wir mit 6 Autos aufgebrochen. Der Trip wurde von einem argentinischen Arbeitskollegen von Corinna organisiert und habe mich schon gewundert, als ich mittwochs zuvor schon die Wegbeschreibung bekommen habe, sehr untypisch diese gute Planung für einen Argentinier. Am Freitag haben wir dann auch noch am Treffpunkt Walkie-Talkies bekommen, spätestens da dachte ich, dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann und wir unseren Zielort problemlos erreichen sollten. Na ja wir wären nicht in Argentinien, wenn dies denn auch wirklich eingetreten wäre. Anfangs hat noch alles gut geklappt in unserer sechser Autokolonne, nur das übliche 5 Spuren fahren wo nur 3 sind, das Schneiden der anderen Autofahrer, ach ja und das fast schon harmlose überholen von links wie rechts. Als wir nach der ersten Mautstelle hinter jemand anderen aus unserer Kolonne hinterher fuhren und dieser irgendwann mal die Autobahn verlassen hatte und sehr planlos umher fuhr hätte mir eigentlich etwas auffallen müssen. Ich habe aber immer noch auf das Walkie-Talkie vertraut. Nach kurzer Zeit war mir klar, dass wir die Anderen verloren hatten und nur wir diesem planlosen Helden hinterherfuhren, welcher immer fleißige irgendwo noch Beachtung auf Verkehrsregeln munter abbog. Nach längerem hin und her einigen Telefonaten, mit der Erkenntnis, dass wir hier falsch sind (ist ihm wirklich sehr früh aufgefallen – nicht wirklich) sind wieder zurück auf die Autobahn und haben irgendwann auch mal wieder die Anderen gefunden. Natürlich in der allzeit beliebten Gemütlichkeit von Südamerika. Ein paar Stunden später und zahlreichen Umwegen sind wir dann auch mal angekommen. Übernachtet haben wir auf einer Estancia, wo wir uns zu 6. ein kleines Häuschen geteilt haben. Um 1Uhr 30 in der Nacht ging es dann noch zum Abend essen – ist für Argentinien nicht sonderlich spät, daher waren die Restaurants auch noch voll – bevor wir dann ins Bett gingen. Am nächsten Tag gemütlich am Pool relaxt um abends fit für den Carneval zu sein. Dieser sollte um 21 Uhr los gehen und als wir um 22 Uhr 30 immer noch auf unserer Estancia waren, habe ich mein Eintrittsgeld dahin schwinden sehen. Um 23 Uhr sind wir dann mal aufgebrochen mit der üblichen Verspätung, was übrigens keinen Argentinier wirklich stört, und sind dann zur Tribüne gefahren.
Unterwegs erfuhr ich, dass der Carneval bis morgens um 5 Uhr geht und wir daher noch ewig viel Zeit hätten. Dort angekommen hatten wir Plätze direkt in der ersten Reihe. Der Carneval ist wie im Fernsehen oft von Rio zu sehen, außer dem Unterschied, dass wir über die Brüstung springen konnten und manchmal Fotos mit den Tänzerinnen machen konnten.
Ein sehr beeindruckendes Spektakel, welches durch diese Nähe sicher einzigartig ist.
Seht euch am besten die Bilder an, die sprechen für sich selbst. Anschließend haben wir noch bis morgens um 6 Uhr am Strand gefeiert, bevor wir abends separat mit unserem Auto und dem Navigationsgerät wieder zurück nach Buenos Aires gefahren sind.

Alles in allem ein sehr gelungenes Wochenende und Marzena hat auch mal einen
Eindruck bekommen von dem täglichen Wahnsinn in Südamerika. Nichts läuft hier wie geplant, warum also planen?

Zum Schluss noch ein interessantes Rätsel, das mich auf der Heimfahrt beschäftigt hat. Wer es von euch raus bekommt, soll ich bei mir melden. Es ist nicht einfach.

Harry Müller eine fiktive Person mag manche Ding und andere hasst er wiederum:

Harry Müller mag das Wasser, hasst aber den Regen
Harry Müller mag Rennwagen, hasst aber Autos
Harry Müller mag die Sonne, hasst aber die Wärme
Harry Müller mag den Weihnachtsmann, hasst aber den Nikolaus.
Harry Müller mag Tannen, hasst aber Fichten
Harry Müller mag das Meer, hasst aber den Strand
…..
Was mag und hasst Harry Müller noch?

Dahinter steckt eine gewisse Logik. Derjenige von euch der weitere Beispiele nennen kann, soll mir diese nennen und wenn die Beispiele stimmen, dann habt ihr die Logik geknackt. Harry Müller ist eine fiktive Person und es gibt noch zig weiter Beispiele. Wer noch mehr will, soll Bescheid sagen. Ich bin ja mal gespannt, ob jemand von euch dieses Rätsel knacken kann.


Gruß
Chris